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Reittherapie

Reittherapie

In der Sorge um die Pferde und bei ihrer Pflege werden Verantwortungsbewusstsein und Nähebedürfnis angesprochen. Der Umgang mit einem lebendigen Wesen kann ansonsten verborgene Persönlichkeitsaspekte fördern und das Selbstvertrauen stärken.

Unsere Arbeit mit Pferden stellt keine Hippotherapie im Sinne der Krankenversicherung dar, wie sie vorwiegend bei Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Schlaganfallpatienten eingesetzt wird. Vielmehr sehen wir den normalen Reitunterricht als pädagogisch wirksame Maßnahme in folgenden Bereichen:

  • Beziehungsaufbau
    
Viele unserer Bewohner hatten in ihrem Leben nicht ausreichend Gelegenheit, vernünftige und positive Beziehungen aufzubauen und ihre Beziehungsfähigkeit zu entwickeln. Zu Tieren einen Kontakt aufzubauen sind viele Menschen eher bereit, da sie im Umgang mit Tieren keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. So kann ein Kontakt zu diesen Menschen oft besser über den gemeinsamen “Partner” Pferd aufgenommen werden.
  • Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit
    
Die bei uns lebenden Jugendlichen oder Erwachsenen haben oft die Erfahrung gemacht, dass ‘die anderen’ mehr können, durchsetzungsfähiger und selbstbewusster sind. Bei der Arbeit mit dem Pferd erkennen diese Menschen, dass sie in der Lage sind, ein Lebewesen zu beherrschen, das zunächst größer und stärker ist. Gleichzeitig lernen sie aber auch, dass sie diese “Führungsqualitäten” erst erlernen müssen, d.h. sie lernen, dass Können und Durchsetzungsfähigkeit nicht ‘vom Himmel fallen’, sondern mit Lernen und Selbstdisziplin zu tun hat.
  • Schulung des kooperativen Miteinanders
    
Ein Pferd kann der großen Körperkraft wegen nicht herumgestoßen werden und dem absoluten Willen des Menschen unterworfen werden wie ein kleineres Haustier. Arbeit mit dem Pferd geht nur im gemeinsamen Miteinander, d.h. die momentane Gefühlssituation des Pferdes muss berücksichtigt werden, man kann nicht nur nach eigener Lust und Laune den Partner Pferd beherrschen.
  • Hinführung zu Pflichten und Arbeit
    Reiten und Pferdepflege/Stallarbeit gehören zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Da diese Arbeit unmittelbar dem Partner Pferd zugute kommt, kann hier gelernt werden, dass neben Spaß und Freude auch immer Pflicht und Arbeit stehen muss.
  • Soziale Integration
    
Reiten ist ein Sport, der nicht primär besondere körperliche Fähigkeiten oder Voraussetzungen verlangt. Reiten können alte und junge, sportliche und weniger sportliche Menschen gemeinsam. Reiten ist also ein Sport, der nicht selektiert, sondern die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringen kann. Insbesondere ist es für Menschen aus sozialen Randgruppen eine Möglichkeit, aus der sozialen Isolierung herauszukommen.
Diese integrative Wirkung verstärken wir noch dadurch, dass wir Reitunterricht auch für interessierte Menschen aus der Umgebung anbieten und den Reitunterricht, soweit vom Leistungsstand her sinnvoll, in gemischten Gruppen von Heimbewohnern und Personen von außerhalb geben. Dadurch ergeben sich vielfältige Kontakte zwischen unseren Heimbewohnern und der Bevölkerung, wobei in jedem Fall die Liebe zum Pferd ein verbindendes Element darstellt.

Für Pferdeliebhaber, die aus Raum- und Zeitgründen nicht in der Lage sind, ihr eigenes Tier selbst zu versorgen, nehmen wir Pferde in unserem Stall auf und versorgen diese. Auch dadurch ergeben sich Kontakte zu den verschiedensten Menschen.